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FOTO RADIO WEGERT. Wer kennt sie, als geborener West-Berliner, nicht? Berlins ehemals größte Foto-Einzelhandelskette. Zu Glanzzeiten um das Jahr 2000 herum, gab es, über das gesamte Stadtgebiet verteilt, 105 Filialen. 1930 gegründet, haben die beiden Brüder Michael und Matthias Wegert die Leitung der Firma Mitte der 80er Jahre übernommen und kontinuierlich weiter ausgebaut. Mit der Wende kamen auch die Mitbewerber wie Media Markt, Schaulandt und Saturn nach Berlin. Die Brüder Wegert hielten mit der Eröffnung von Pro Märkten dagegen. Irgendwann waren die »Pro Märkte« nicht mehr Teil der Wegert-Kette, sondern WEGERT war Teil der »Pro Markt Holding«.

Das Konzept, mit dem Christian JohnVonFreyend 2004 die Firma von den Brüdern Wegert übernahm, versprach nicht nur eine Rückbesinnung auf die Kernkompetenz des Unternehmens, nämlich die Fotografie, sondern auch die Ausweitung des Geschäftsfeldes auf die boomende Mobilfunkbranche.

Dass es bereits nach kaum mehr als 6 Monaten mit WEGERT zu Ende ging, hatte sicherlich viele Gründe. Der wichtigste dürfte das Unterschätzen der Kosten gewesen sein. Der Umzug der Verwaltung nach Schönefeld, die neuen Kassensysteme und der damit einhergehende Schaden durch Virenbefall, die Sortimentsumstellung, die für viel zu lange Zeit verhindert hat, dass ausreichend Ware nachgeliefert wurde, und viele andere Dinge, von denen wir in den Verkaufsstellen gar nichts mitbekommen haben.

Anfang 2005 meldete FOTO WEGERT dann plötzlich Insolvenz an. Ein Teil der Filialen wurde in einer wahrlichen »Nacht- und Nebel«-Aktion geschlossen und ausgeräumt, die betroffenen Mitarbeiter freigestellt und der verbliebene Rest der Filialen, nach kurzer Verhandlung durch den Insolvenz-Verwalter, an OK-Foto verkauft.

Für mich persönlich ist es in Ordnung, wie alles gekommen ist. Ich trauere der Zeit nicht nach, möchte sie aber auch nicht missen. Ich bin auch heute noch dankbar, Teil der WEGERT-Gemeinschaft gewesen zu sein. Die Arbeit dort hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin. Ich habe in den Jahren wahnsinnig viel gelernt. Sowohl kaufmännisch, den Umgang mit Kunden, Warenpräsentation, als auch vieles andere. Ohne jene Zeit hätte ich den Sprung in die Selbstständigkeit niemals gewagt.

Beim Aufräumen habe ich einen ganzen Haufen alter Fotos gefunden und schwelge deshalb gerade ein wenig in nostalgischen Erinnerungen. Neidisch bin ich vor allem auf die prall gefüllten Regale, auch wenn es aus kaufmännischer Sicht heute gar nicht mehr tragbar wäre.

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2 Gedanken zu „Nostalgische Erinnerungen“

  1. Schiefelbein Francisco

    Hi.
    Habe auch bei Foto-Radio-Wegert gearbeitet. Es war Michael Wegert denn mich persönlich eingestellt. Und zwar in 1981.

    Schönner zeit war dass. Die Lager un Bureaux in Lötzowufer12 Berlin 30.
    Ich bin immer dankbar gewesen auf Michael Wegert denn er mir eingestellt hat.
    Ich hoffe es gehet ihnen gut beide Brüder.
    Au revoir. Francisco

    1. Einen von beiden, weiß gar nicht mehr welchen, hab ich erst vor drei oder vier Jahren bei einem Wegert-Treffen gesehen. Ist unter die Milchbauern gegangen und produziert einen hervorragenden Büffel-Käse. 😉 Soweit ich weiß, geht es beiden richtig gut. Viele Grüße aus Falkensee bei Berlin.

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Nostalgische Erinnerungen